Es gibt leider ein paar Sachen, die sich nicht so einfach in der Heim-Werkstatt erledigen lassen. Dazu gehören vor allem das Planfräsen und Nachschneiden des Innenlagergewindes und das Einpressen der Steuersatzschalen. Die fünfwöchige Wartezeit auf das Pulvern meines Rahmens hat meinen anfänglichen Enthusiasmus etwas zum Erliegen gebracht. Und so war ich schon drauf und dran, diese Arbeiten in einer Werkstatt erledigen zu lassen. Ein Glück ließ ich dann doch davon ab und kann so das DIY in meinem Blog-Titel belassen!
Nachdem ich die Regenbogenfabrik bereits kennengelernt hatte, suchte ich eine andere Berliner Selbsthilfewerkstatt auf. Ich entschied mich für die Werkstatt des Berliner ADFCs, weil ich hier die größte Werkzeugauswahl und den professionellsten Beistand vermutete. Ich sollte nicht entäuscht werden: Fast alle benötigten Werkzeuge standen zur Verfügung und mehrere äußerst engagierte und hilfsbereite Mitarbeiter standen mir mit Rat und Tat zur Seite. Wirklich großes Kompliment an die Mannschaft!
Neben mehreren anderen Hilfesuchenden mit kleineren Reparaturarbeiten (von Mutti bis Student alles dabei), waren auch einige Leute mehr oder weniger zum Abhängen da.
Bevor es losging, schmierte ich den Steuersatz noch schnell mit dem grünem Castrol LMX-Fett.

Auf zum ADFC in die Brunnenstr. 28!
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Zur Straßenseite hin die Geschäftsstelle und der Buchladen des ADFCs.
Im Innenhof dann die Werkstatt. Draußen standen 4 Fahrradmontageständer.
Also nichts wie ran an das Innenlagergewinde. Hier montiere ich, in koordinierter Zusammenarbeit mit einem Betreuer, das Kombi-Werkzeug zum Planfräsen und Nachschneiden des Tretlagergehäuses. Dazu werden die beiden Seiten des Werkzeugs im Tretlagergehäuse ineinander gesteckt. Dieses Werkzeug haben sie übrigens nur in der Ausführung für BSA-Gewinde da.
Ready to rumble! Ein cleveres Kombi-Gerät. Zunächst schneidet man für jede Seite das Gewinde in die Stahlrohre ein bzw. in meinem Fall schnitt ich die vorhandenen Gewinde nur nach. Auf der rechten Seite schneidet man entgegen dem Uhrzeigersinn, auf der linken Seite im Uhrzeigersinn (BSA-Gewinde!). Dieses macht man bis die beiden Werkzeugteile jeweils mit der Fräseinheit auf den Rahmen stossen. Danach löst man die Schneideeinheit mechanisch von den Hebeln, stellt auf beiden Seiten die Federspannung der Fräseinheiten ein und fräst im Anschluss die durch das Pulvern entstandenen Farbschichten ab.
Hier eine Aufnahme vom Herausdrehen des Werkzeugs. Man beachte die nun blanken, plangefrästen Seiten des Rohrs.
Zum Montieren des Innenlagers alles großzügig einfetten.
Nachdem auch die Außengewinde des Innenlagers eingefettet sind, zuerst die rechte Seite manuell und gegen den Uhrzeigersinn so weit wie möglich in das Gewinde drehen. Ich brauchte allerdings eine ganze Weile, um den Beginn des Gewindes zu ertasten.
Danach volle Kraft voraus, laut Betreuer mit maximaler Kraft.
Danach wird die linke Lagerschale auch zunächst mit der Hand eingedreht und dann mit dem Innenlagerwerkzeug mit maximalem Kraftaufwand festgezogen, diesmal im Uhrzeigersinn.
Ein bisschen Putzen und fertig.
Für das Planfräsen der Gabel gab es leider kein spezielles Werkzeug, so dass ich dieses manuell mit einer Feile besorgen musste.
Danach versuchte ich, die Lagerschale des Steuersatzes an die vorbereitete Stelle einzupressen. Jedoch entpuppte sich das Rohr im Durchmesser als etwas zu üppig. Und so trug ich mit einer Feile vorsichtig etwas Material von der Gabel ab. Im ganzen dauerte die Aufbereitung der Gabel für die Steuersatzschale über 30 min. Ein Photo mit der eingepressten Schale habe ich im Eifer des Gefechts leider verpasst zu schießen.
Das Einpressen der Steuersatzschalen an beiden Enden des Steuerrohrs, konnte ich glücklicherweise wieder mit einem Spezialwerkzeug erledigen. Auch mussten die Kanten des Rohrs nicht plangefräst werden, da die Lackschicht vollkommen ebenmäßig auf den Kanten lag. Der zum Einpressen erforderliche Kraftaufwand war immens. So dachte ich zwischenzeitlich, dass die Schalen sich nicht einpressen lassen.
Zu guter Letzt noch das Nachschneiden der verschiedenen Schraubengewinde am Rahmen: 10 M5-Gewinde für 2 Flaschenhalter, für die Gepäckträgerhalterung und für die hinteren Schutzbleche. 2 weitere M5-Gewinde für die Schutzbleche an der Gabel, sowie das M?-Gewinde am Schaltauge vergaß ich bzw. als es mir einfiel, war es auch schon zu spät.
Arbeiten noch bis zum Werkstattschluss, deswegen auch keine Unterlage mehr, die beispielsweise im vorherigen Bild noch zu sehen ist.
Hier noch ein diffuser Schnappschuss vom Inneren der Werkstatt.
Ready to go!
Im ganzen war ich von ca. 18:00-20:00 Uhr am werkeln. Es hat viel Spaß gemacht und sich definitiv gelohnt!
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